Beruhigend, dass es noch Konstanten im Leben gibt. Eine solche ist das Heilbronner Weinlesefest, das mittlerweile in schöner Tradition an Baumkelter und Wartberghochbehälter gefeiert wird. Der Himmel meint es stets gut mit dem Wetter, was um diese Jahreszeit schon willkommen ist, und so läuten die Feierlichkeiten auch irgendwie das Ende des Sommers ein. Die Optimisten freuen sich auf die anstehende Besenzeit.
Die Besucher konnten sich nicht nur auf gute Speisen und Getränke, sondern auch auf einen gewohnten Ablauf verlassen. Zum Samstagsläuten ökumenisch gestartet, bietet der Rahmen ausreichend Platz für die politischen und vinologischen Granden, entsprechendes Kabarett und wird vom Bläser-Ensemble und Urbanus-Gesangsverein musikalisch begleitet. So kann man Saison und Sonntag wohlgemut ausklingen lassen.
Dreikönigstag ist in Heilbronn in mittlerweile guter Tradition der Tag des Bürgerempfangs. Die Rathausspitze bittet in die gute Stube der Stadt (vulgo „Harmonie“), um die Erfolge des vergangenen Jahres gemeinsam zu feiern. Da die Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt stand, war man sich im Publikum anfangs nicht so ganz sicher, ob man nicht etwa von einem gut programmierten Avatar feierlich begrüßt wurde.
Nun ist sie also fertiggestellt die BUGA-Brücke, bisher mangels besserer Ideen und ob ihrer Form „Blitz-Brücke“ genannt. Offenbar gibt es wenig Paten aus Naturwissenschft und Technik, auch wenn mehrere traditionsreiche Unternehmen aus der Hochtechnologie quasi um die Ecke liegen. Einmal mehr wird vorbildlich vorgelebt, dass man sich nicht leichtfertig dem Verdacht der Vorteilsnahme und Vetternwirtschaft hingibt.
Genauer gesagt wurde die Brücke den Fußgängern und Radfahreren offiziell übergeben, die Fertigstellung bleibt noch abzuwarten. Aber das ist nicht wirklich tragisch, solange es nur eine Großbaustelle mit einem verkehrsarmen Bahnhof komfortabel zu verbinden gilt. Klügere Köpfe haben sich schon viele Gedanken gemacht, ob die aufgewendeten Geldmittel anderswo nicht besser angelegt gewesen wären.
So bleibt die schöne Aussicht über die Gleisanlagen, sobald man die Brücke erreicht und erklommen hat. Kein Problem für den ortskundigen, ehemaligen BUGA-Dauerkartenbesitzer, den Weg zwischen Brachen, Baustellen und Zäunen zu finden. Der Blick auf die vereinzelten Triebfahrzeuge eines regionalen privaten Verkehrsträgers entschädigt für die Mühen.
Im Jahr 2021 hat man in Heilbronn den 200. Geburtstag des Revolutionärs, Europäers und Gärtnersohns Ludwig Pfau gefeiert und ihn wieder ein wenig in das öffentliche Bewußtsein rücken können. Nur ein Straßenname mit – zugegebenermaßen – charmanter Einkehrmöglichkeit hatte über die Jahre die Erinnerung am Leben gehalten.
Wenige Jahre nach Pfaus Ableben hatten weiland einige Freunde angeregt, den Verblichenen mit einem Denkmal zu ehren. Dank der Rührigkeit des neuen Heilbronner Literaturhauses, seines Freundeskreises und wohlgesonnenen Heilbronnern konnte dieser Plan nach 123 Jahren umgesetzt werden. Mit großem technischen Aufwand wurde das neue Monument im Trappensee verankert und in prominent besetzter Zeremonie am Wochenende der interessierten Öffentlichkeit übergeben.
Wer sich einen sachlichen EIndruck verschaffen wollte, wurde bei der Führung durch die Sommerzone in der Lothorstraße bestens informiert. Nicola Krauth und Oliver Toellner vom Grünflächenamt zeigten kompetent Beweggründe und Ziele auf und konnten Rede und Antwort stehen. Die interessierten BUGA-Freunde waren zahlreich vertreten, andere Akteure der Stadtgesellschaft suchte man wieder einmal vergebens. HIer besteht noch Bedarf, Kommunikationskanäle und Köpfe zu öffnen.


Mit der Veranstaltung Magie der Stimmen setzt sich am Folgewochenende die Musiktradition fort… Auf mehreren Bühnen in der Fußgängerzone präsentieren Heilbronner Chöre ihr Können und Musikprogramm. Ein umfangreiches Catering-Angebot rundet den Musikgenuß ab, Bänke und Tische laden zum Verweilen ein.
In schöner, immer wieder musikalisch neu belebter Tradition hatte sich das Heilbronner Publikum auf dem Kiliansplatz versammelt, um die Musikdarbietungen des diesjährigen Klassik Open Air zu geniessen.
Klassik-Open Air auf dem Kiliansplatz. Auch im 21. Jahrhundert steht die alte Reichsstadt zu ihren Werten, Offenheit und Kultur.